Sehstörungen – Arten, Symptome und Behandlung

Zu den häufigsten Beschwerden gehören die Sehstörungen. Plötzliche Veränderungen des Sehvermögens, in den unterschiedlichsten Formen, können beunruhigend sein. Ob verschwommenes Sehen, flackernde Lichtblitze oder Gesichtsfeldausfälle: Drastische Veränderungen sollten ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Dieser Beitrag wird Ihnen einen umfassenden Überblick geben – über typische Symptome, mögliche Ursachen, Warnsignale sowie Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Sehstörungen sind vielfältig und häufig: Unscharfes Sehen, Lichtblitze, Doppelbilder, Flimmern oder Gesichtsfeldausfälle sind typische Symptome, die auftreten können.
  • Ursachen sind vielfältig: Sehstörungen können durch Augenerkrankungen, neurologische oder systemische Erkrankungen, Verletzungen, Medikamente oder Umweltfaktoren verursacht werden.
  • Plötzliche oder drastische Veränderungen sind Alarmsignale: Symptome wie Lichtblitze, Schatten, plötzliche Sehverschlechterung oder Schmerzen erfordern sofortige augenärztliche Abklärung.
  • Diagnose erfolgt durch gezielte Untersuchungen: Dazu gehören u. a. Sehschärfeprüfung, Augeninnendruckmessung, Netzhautuntersuchung, bildgebende Verfahren und Funktionstests des Sehnervs.
  • Früherkennung und richtige Therapie sind entscheidend: Die Behandlung richtet sich nach der Ursache, von Brillen über Medikamente bis zu Operationen, ergänzt durch Prävention wie UV-Schutz, Ernährung und Vorsorge.

Symptome: Was sind Sehstörungen?

Sehstörungen äußern sich auf vielfältige Weise. Sie betreffen das scharfe Sehen, das Farbsehen, das räumliche Sehen oder das periphere Gesichtsfeld. Während manche Störungen überraschend und heftig auftreten, entwickeln andere sich schleichend. Abhängig von den Symptomen kann ein Auge oder beide betroffen sein. Wenn sich Ihr Sehvermögen verändert, sollte dies auch nur geringfügig sein, bleiben Sie aufmerksam. Denn hinter harmlos erscheinenden Symptomen können ernsthafte Ursachen stehen.

Verschwommensehen, Schleiersehen oder unscharfes Sehen

Wenn Konturen nicht mehr klar erkennbar sind oder ein Schleier das Sichtfeld überlagert, sprechen wir von unscharfem oder verschwommenem Sehen. In vielen Fällen liegt hier eine Fehlsichtigkeit vor. Dazu zählen:

  • Kurz- oder Weitsichtigkeit 
  • Hornhautverkrümmung
  • Altersweitsichtigkeit

Diese lassen sich in der Regel gut mit Brillen oder Kontaktlinsen korrigieren. Treten die Beschwerden jedoch plötzlich auf oder verschlechtern sich innerhalb kurzer Zeit, kann dies auch auf ernsthafte Augenerkrankungen hinweisen. Diese können sein:

  • Grauer Star
  • Makuladegeneration
  • Erkrankung der Netzhaut

Ebenso können neurologische Ursachen oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus zum Schleiersehen führen. Seien Sie besonders aufmerksam, wenn das unscharfe Sehen nur auf einem Auge auftritt oder mit weiteren Symptomen einhergeht.

Lichtblitze, Flecken, schwarze Punkte oder Schatten im Gesichtsfeld

Lichtblitze, auch als Photopsien bezeichnet, fliegende Punkte oder Schleier im Gesichtsfeld sind typische Anzeichen für Veränderungen im Glaskörper. Besonders häufig tritt dies bei einer altersbedingten Glaskörperabhebung auf. In der Regel ist das harmlos, jedoch kann es als störend empfunden werden. Viele Patienten berichten von einem „Rußregen“ oder „Spinnweben“, die sich bei jeder Augenbewegung mit bewegen.

Breitet sich plötzlich ein dunkler Schatten im Gesichtsfeld aus oder nimmt das Sehvermögen drastisch ab, wird es kritisch. Eine solche Entwicklung kann bedeuten, dass eine Netzhautablösung vorliegt. Diese muss sofort behandelt werden. Allerdings können auch Einblutungen im Glaskörper oder Gefäßverschlüsse der Netzhaut ähnliche Symptome verursachen. Treten diese Symptome auf, sollten sie immer augenärztlich abgeklärt werden.

Augenflimmern

Augenflimmern sind flackernde Lichtmuster, die sich meist zickzackförmig über das Sichtfeld bewegen. Sie sind ein häufiges Symptom bei Migräne mit Aura. Es tritt auch ohne anschließenden Kopfschmerz auf und dauert in der Regel 20 bis 30 Minuten. Flimmern kann jedoch auch bei Überanstrengung der Augen, bei starker Müdigkeit, Stress oder als Ausdruck einer Netzhautreizung vorkommen.

Seltener liegen ernsthafte Erkrankungen wie Gefäßverengungen oder neurologische Störungen zugrunde. Wenn das Flimmern länger anhält, neu auftritt oder sich in Intensität und Häufigkeit verändert, sollte eine augenärztliche Untersuchung durchgeführt werden.

Gesichtsfeldausfälle

Wenn Sie Bereiche in Ihrem Sichtfeld nicht mehr richtig wahrnehmen können, kann dies in Form eines kleinen blinden Flecks oder eines großflächigen Ausfalls auftreten. Hier liegt möglicherweise eine Schädigung der Netzhaut oder des Sehnervs vor. Gesichtsfeldausfälle können Hinweise auf eine Sehnervenentzündung, wie bei Multipler Sklerose, einen Gefäßverschluss oder eine Netzhautablösung sein.

Auch Tumore oder Schlaganfälle, die die Sehbahn im Gehirn betreffen, kommen infrage. Diese Form der Sehstörung muss stets umfassend diagnostiziert werden. Je früher die Ursache gefunden und behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf Wiederherstellung des Sehvermögens.

Störungen des Farbsehens

Farben erscheinen blasser, kontrastärmer oder verzerrt? Diese typischen Anzeichen deuten auf eine Störung des Farbsehens hin. Neben angeborenen Farbfehlsichtigkeiten wie Rot-Grün-Schwäche kann auch eine Sehnervenentzündung zu einer veränderten Farbwahrnehmung führen.

Besonders deutlich ist dies bei der Farbe Rot, die weniger intensiv erscheint. Auch toxische Schädigungen, z. B. durch Medikamente oder Chemikalien, können das Farbsehen beeinträchtigen. Im Rahmen der augenärztlichen Untersuchung kann die Farbwahrnehmung mit speziellen Testtafeln überprüft und dementsprechend behandelt werden.

Doppelbilder sehen

Das Sehen von Doppelbildern (Diplopie) ist ein ernstzunehmendes Symptom. Es weist häufig auf eine Störung der Augenmuskelfunktion oder auf neurologische Ursachen hin. Bei einer akut auftretenden Diplopie ist eine Lähmung eines oder mehrerer Augenmuskeln zu vermuten. Dies kann infolge eines Gefäßverschlusses, einer Entzündung oder einer Tumorerkrankung geschehen.

Treten Doppelbilder nur bei offenen Augen auf, liegt eine sogenannte binokulare Diplopie vor. Bei Beschwerden, auch bei geschlossenem Auge, spricht man von einer monokularen Form. Häufig ist diese durch Hornhautveränderungen oder Linsentrübungen bedingt. Die genaue Einordnung erfolgt durch spezialisierte Untersuchungen in der augenärztlichen Praxis.

Weitere Symptome

Bei vielen Patienten treten auch unspezifische Symptome wie Blendeempfindlichkeit, verringerte Sehschärfe bei Dämmerung oder plötzliche Kurzzeitsehstörungen auf. Diese können Hinweis auf ein gestörtes Zusammenspiel von Auge und Gehirn sein. Migräne, Epilepsie oder Blutzuckerentgleisungen sind solche Situationen. Auch das sogenannte „Tunnelblick-Erleben, bei dem nur noch das zentrale Sehen erhalten bleibt, sollte Anlass für eine umfassende Diagnostik sein.

Ursachen von Sehstörungen

Die Ursachen von Sehstörungen sind ebenso vielfältig wie ihre Erscheinungsformen. Häufig beruhen sie auf Veränderungen im Bereich der Netzhaut, des Sehnervs oder des Glaskörpers. Auch Erkrankungen anderer Organe, neurologische Störungen oder systemische Erkrankungen wie Diabetes können sich auf das Sehen auswirken. 

Genetische Faktoren und Krankheiten

Einige Augenerkrankungen treten familiär gehäuft auf. Dazu zählen etwa Retinitis pigmentosa, der Grüne Star (Glaukom) oder bestimmte Formen der Makuladegeneration. Auch systemische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Autoimmunerkrankungen können das Auge betreffen, zum Beispiel durch eine Sehnervenentzündung (Optikusneuritis), die zu plötzlichen, teils schmerzhaften Sehausfällen führen kann. Weitere Ursachen sind Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, die im fortgeschrittenen Stadium zu schweren Schäden an den Netzhautgefäßen führen kann.

Verletzungen oder Unfälle

Mechanische Einwirkungen auf das Auge, wie durch stumpfe Traumata, Fremdkörper oder Verätzungen, können das Sehen akut beeinträchtigen und schwer beschädigen. Auch ein Schädel-Hirn-Trauma kann sich auf die Sehbahn auswirken. In solchen Fällen sollte sofort eine augenärztliche Untersuchung erfolgen, um irreversible Schäden zu verhindern. Gerade bei Kindern und älteren Menschen werden Augenverletzungen häufig unterschätzt, allerdings ist eine frühzeitige Behandlung entscheidend für den Erhalt der Sehfunktion.

Weitere Ursachen

Sehstörungen können auch durch Medikamente, toxische Substanzen oder Umwelteinflüsse ausgelöst werden. Nebenwirkungen von einigen Antibiotika oder Chemotherapeutika können die Schädigung des Sehnervs beinhalten. Vergiftungen durch Alkohol, Nikotin oder Schwermetalle können ebenso zu Sehausfällen führen. Zudem beeinflussen hormonelle Schwankungen, Bluthochdruck oder neurologische Erkrankungen wie Epilepsie oder Parkinson das visuelle System. Auch psychische Belastung, chronischer Stress oder Schlafmangel wirken sich negativ auf das Sehvermögen aus.

Wann sind Sehstörungen ein Alarmsignal?

Sehstörungen sind immer ein Warnsignal – manchmal ein harmloses, in anderen Fällen jedoch ein ernstzunehmendes. Wenn Sie plötzlich schlechter sehen, Lichtblitze bemerken, Doppelbilder wahrnehmen oder dunkle Schatten ins Gesichtsfeld fallen, sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Besonders alarmierend sind Sehausfälle, die innerhalb von Minuten oder Stunden auftreten. Werden diese von Schmerzen, Schwindel oder Kopfschmerzen begleitet, ist das ein beunruhigendes Zeichen. In einem solchen Fall kann es sich um augenärztliche oder neurologische Notfälle handeln, bei denen schnelles Handeln entscheidend ist. 

Diagnose von Sehstörungen

Die Diagnostik bei Sehstörungen beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über Ihre Beschwerden. Anschließend folgen, je nach Symptombild, verschiedene Untersuchungen: 

In vielen Fällen sind auch elektrophysiologische Messungen (VEP) erforderlich, damit die Funktion des Sehnervs beurteilt werden kann. Eine möglichst präzise Diagnose zu stellen ist äußert wichtig, denn nur so kann schnellstmöglich mit der passenden Therapie begonnen werden.

Therapie und Behandlung von Sehstörungen

Die Therapie hängt von der jeweiligen Ursache ab. Bei Entzündungen des Sehnervs erfolgt meist eine Behandlung mit hoch dosiertem Kortison, ggf. ergänzt durch Antibiotika oder antivirale Mittel. Netzhautveränderungen können mittels Lasertherapie, Medikamenten oder Operationen behandelt werden. Fehlsichtigkeiten werden mit Brillen, Kontaktlinsen oder refraktiver Chirurgie korrigiert. Ist eine Grunderkrankung wie Diabetes oder Bluthochdruck die Ursache, muss diese mit behandelt werden. Wichtig ist dabei immer: Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten.

Tipps: Was kann ich selbst gegen Sehstörungen tun?

Sie selbst können viel zur Gesundheit Ihrer Augen beitragen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, besonders ab dem 40. Lebensjahr, sind zu empfehlen. Schützen Sie Ihre Augen vor UV-Strahlung durch Sonnenbrillen mit geprüftem Filter. Vermeiden Sie Bildschirmarbeit ohne ausreichende Pausen und sorgen Sie für gutes Licht beim Lesen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Vitamin A, C, E sowie Omega-3-Fettsäuren unterstützt die Netzhautgesundheit. Verzichten Sie auf Nikotin, reduzieren Sie Stress und achten Sie auf ausreichend Schlaf. 

Augenarzt Fazit

Sehstörungen sollten nie auf die leichte Schulter genommen werden. Oft sind sie harmlos oder erscheinen als solche, doch sie können auch ein erstes Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein. Wenn Sie Veränderungen bemerken, kommen Sie gerne in unsere Praxis in St. Gallen. Wir nehmen Ihre Beschwerden ernst, untersuchen Sie umfassend und leiten bei Bedarf sofort die passende Therapie ein. Ihr Sehvermögen ist ein wertvolles Gut – wir helfen Ihnen, es zu erhalten. Vertrauen Sie Ihrer Wahrnehmung – und uns als Ihrem Augenarzt.

Teilen:

Weitere Artikel

Häufige Augenprobleme und -krankheiten

In diesem Beitrag erhalten Sie einen Überblick über verbreitete Augenprobleme und erfahren, wann eine augenärztliche Untersuchung dringend empfohlen wird. Typische