Trockene Augen – Ursachen, Symptome und Behandlung

Inhaltsverzeichnis

Trockene Augen (Keratoconjunctivitis sicca oder Sicca-Syndrom) entstehen, wenn die Augenoberfläche nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. Eine solche Benetzungsstörung hat meistens zwei Hauptursachen: Entweder produzieren die Tränendrüsen zu wenig Flüssigkeit, oder der vorhandene Tränenfilm verdunstet zu schnell.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen, Symptome, Verlaufsformen und modernen Behandlungsoptionen trockener Augen. Wir zeigen Ihnen, welche Maßnahmen Sie selbst ergreifen können und wann Sie zum Arzt gehen sollten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Sicca-Syndrom (trockene Augen) wird durch einen gestörten Tränenfilm verursacht, was zu Symptomen wie Brennen, Jucken, Rötungen und einem Fremdkörpergefühl führt.
  • Die Ursachen sind vielfältig, darunter Umweltfaktoren (trockene Luft, Bildschirmarbeit), Medikamente, hormonelle Veränderungen, Alter oder das Tragen von Kontaktlinsen.
  • Ein Arztbesuch ist notwendig, wenn die Beschwerden regelmäßig auftreten, sich verschlimmern oder Schmerzen und Sehstörungen hinzukommen.
  • Zur Selbsthilfe können Betroffene regelmäßig lüften, ausreichend trinken, bewusst blinzeln (besonders am Bildschirm) und Reizstoffe wie Rauch oder Zugluft meiden.
  • Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und reicht von Tränenersatzmitteln (Augentropfen) und Lidrandpflege hin zu spezialisierten medizinischen Verfahren bei schweren Verläufen.

Was sind trockene Augen (Sicca-Syndrom)?

Trockene Augen entstehen, wenn die Augenoberfläche nicht mehr ausreichend oder nicht mehr gleichmäßig mit Tränenflüssigkeit benetzt wird. Dieses empfindliche Gleichgewicht kann entweder durch eine verminderte Tränenproduktion oder durch eine veränderte
Zusammensetzung des Tränenfilms gestört sein.

Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:

  • einer schleimigen Schicht
  • einer wässrigen Schicht
  • einer fetthaltigen Schicht

Diese drei Schichten sorgen gemeinsam für das reibungslose Sehen und einen effektiven Schutz der Augen. Gerät dieses Gleichgewicht aus der Balance, kommt es zu einer Reizung der Binde- und Hornhaut, die sich in verschiedenen Beschwerden äußert.

Zwei nebeneinanderstehende 3D-Grafiken zeigen den Vergleich eines gesunden und eines gestörten Tränenfilms mit je drei farblich abgesetzten Schichten: Lipidschicht (oben), wässrige Schicht (Mitte), Muzinschicht (unten). Beim gestörten Tränenfilm ist die Lipidschicht beschädigt, rote Pfeile zeigen Verdunstung.

Symptome und Begleiterscheinungen trockener Augen

Die Symptome trockener Augen sind so unterschiedlich wie ihre Ursachen. Häufig berichten Betroffene von einem Brennen, Jucken oder einem kratzenden Gefühl, als hätte sich ein Sandkorn im Auge festgesetzt. 

Sie können zusätzlich eine verstärkte Lichtempfindlichkeit, gerötete Augen oder ein morgendliches Verkleben der Lider als Anzeichen wahrnehmen. Die Sehkraft wird dadurch zeitweise beeinträchtigt. Das ist für Betroffene vor allem bei der Bildschirmarbeit, beim Lesen oder beim Autofahren in der Dämmerung störend.

Ein grünes Ausrufezeichen

In manchen Fällen kommt es paradoxerweise zu einem vermehrten Tränenfluss. Das ist ein Reflexmechanismus, der jedoch nicht ausreichend schützt. 

Besonders belastend ist das Gefühl von müden und schweren Augen am Abend, das den Alltag deutlich einschränken kann. Diese Symptome treten oft phasenweise auf, können jedoch auch dauerhaft bestehen bleiben und sollten besonders dann ernst genommen werden.

Typische Symptome des Sicca-Syndroms zusammengefasst:

  • Müde, schwere Augen (besonders am Abend)
  • Brennen, Jucken oder Kratzen
  • Fremdkörpergefühl (als ob ein Sandkorn im Auge wäre)
  • Gerötete Augen
  • Verstärkte Lichtempfindlichkeit
  • Morgens verklebte Lider
  • Zeitweise beeinträchtigte Sehkraft

Wann sollte ich mit trockenen Augen einen Augenarzt aufsuchen?

Treten die Beschwerden regelmäßig auf oder verschlimmern sie sich im Verlauf, sollten Sie zum Augenarzt gehen. Auch scheinbar harmlose Symptome wie ein leichtes Fremdkörpergefühl können Anzeichen einer beginnenden Entzündung sein. 

Spätestens wenn Schmerzen, anhaltende Rötungen oder Sehstörungen hinzukommen, sollten Sie die Ursache von einem Arzt abklären lassen. 

In der Augenarztpraxis kann mithilfe moderner Diagnostik festgestellt werden, ob es sich um eine harmlose Form der Augentrockenheit handelt oder ob bereits Veränderungen an der Binde- oder Hornhaut vorliegen. Ist letzteres der Fall, müssen diese gezielt behandelt werden.

Wir untersuchen Sie in St. Gallen

Sie haben trockene Augen? Dann handeln Sie frühzeitig. In unserer Praxis in St. Gallen untersuchen wir Ihre Augen sorgfältig und beraten Sie individuell.

Robert Nagy: Porträtaufnahme eines jungen Mannes in ärztlicher Kleidung vor weißem Hintergrund. Er trägt einen weißen Kittel mit einem Namensaufdruck auf der linken Brustseite: „DR. ROBERT NAGY“. Darunter ist ein schwarzes Oberteil sichtbar. Die Person hat kurzes, braunes Haar und blickt mit neutralem Gesichtsausdruck direkt in die Kamera.

Ursachen trockener Augen

Die Ursachen für trockene Augen sind vielfältig. Häufige Auslöser sind:

  • trockene Luft durch Heizung oder Klimaanlagen
  • lange Bildschirmarbeit ohne ausreichendes Blinzeln (Office-Eye-Syndrom)
  • regelmäßiger Kontakt mit Reizstoffen (Rauch oder Staub)

Der Tränenfilm kann aber auch durch das zu lange Tragen von Kontaktlinsen destabilisiert werden, wodurch die Augenoberfläche gereizt wird. 

Unterschätzen Sie bitte außerdem nicht, wie sehr hormonelle Veränderungen, insbesondere bei Frauen in den Wechseljahren, sowie bestimmte Medikamente die Tränenproduktion beeinträchtigen können. Zu solchen Medikamenten gehören Antidepressiva, Betablocker oder Antihistaminika.

Hinzu kommen autoimmune Erkrankungen wie das Sjögren-Syndrom, bei dem die Tränendrüsen vom körpereigenen Immunsystem angegriffen werden. 

Weil meist mehrere Faktoren beteiligt sind, ermöglicht nur ein individueller Befund eine zielgerichtete Behandlung.

Eine kreisförmige Infografik zeigt acht Ursachen für trockene Augen, gruppiert um ein zentrales Augensymbol: Bildschirmarbeit, Rauch, Heizungsluft, Medikamente, Hormone (Frauen), Autoimmunerkrankungen, Alter, Kontaktlinsen.

Trockene Augen im Alter

Mit zunehmendem Lebensalter verändert sich die Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit, und die Aktivität der Tränendrüsen lässt nach. Diese natürlichen Alterungsprozesse führen dazu, dass trockene Augen bei Senioren besonders häufig auftreten.

Zudem kommen oft weitere belastende Faktoren hinzu: 

  • chronische Grunderkrankungen
  • regelmäßige Medikamenteneinnahme
  • verminderte Lidbewegung
  • Einschränkungen der manuellen Lidpflege im Alltag

Ältere Menschen berichten über einen anhaltenden Rückgang der Sehschärfe. Dieser Rückgang lässt sich jedoch nicht durch eine neue Brille oder eine bekannte Augenerkrankung erklären. Der Verdacht auf trockene Augen ist häufig naheliegend. Eine Diagnostik in unserer augenärztlichen Praxis bringt Ihnen Klarheit. Gemeinsam finden wir eine geeignete Behandlungsmethode, die für eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität sorgen wird.

Chronisch trockene Augen

Bleiben trockene Augen über einen längeren Zeitraum unbehandelt, können sie sich zu einem chronischen Krankheitsbild entwickeln. In diesem Fall ist die Augenoberfläche dauerhaft gereizt und anfällig für Entzündungen, kleine Verletzungen und Infektionen. Die betroffenen Patienten leiden nicht nur unter einem permanenten Fremdkörpergefühl, sondern auch unter einer eingeschränkten Sehqualität. 

Chronisch trockene Augen bedeuten eine erhebliche Belastung im Alltag. Das Lesen fällt Ihnen schwer und im Straßenverkehr erkennen Sie nicht mehr alles. 

In manchen Fällen ist der Leidensdruck so groß, dass er zu einer starken psychischen Belastung führt. Bei chronischer Trockenheit des Auges muss nicht nur symptomatisch behandelt, sondern auch die zugrunde liegende Ursache identifiziert und therapiert werden.

Was kann man selbst gegen trockene Augen tun?

Als Betroffener können Sie einiges dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Achten Sie im Alltag darauf, regelmäßig zu blinzeln. Das sollten Sie besonders bei konzentrierter Arbeit am Bildschirm oder beim Lesen tun. 

Lüften Sie Ihre Räume regelmäßig und verwenden Sie gegebenenfalls einen Luftbefeuchter, um ein zu trockenes Raumklima zu vermeiden. 

Tragen Sie bei windigem Wetter oder starker Sonneneinstrahlung eine Schutzbrille mit Seitenschutz. Vermeiden Sie Kontakt mit Rauch, Zugluft oder klimatisierten Räumen, wenn möglich. 

Trinken Sie genug. Denn auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 bis 2 Litern Wasser pro Tag ist für die Augenfeuchtigkeit ein Faktor, der nicht jedem bekannt ist. 

Achten Sie als Kontaktlinsenträger auf eine gute Augenhygiene und lassen Sie sich regelmäßig bezüglich Ihrer Sehhilfen beraten.

Was hilft bei extrem trockenen Augen?

Bei stark ausgeprägter Augentrockenheit reichen allgemeine Maßnahmen nicht mehr aus. In diesem Fall sollten Sie einen Augenarzt konsultieren. Dort wird zunächst eine Diagnose erstellt und darauf basierend eine individuell abgestimmte Therapie eingeleitet.

Die Behandlung beginnt oft mit regelmäßigen Tränenersatzmitteln. Hinzu kommen weitere Therapieoptionen wie:

  • Entzündungshemmende Augentropfen
  • Sorgfältige Lidrandpflege
  • Spezialisierte Verfahren (z. B. Meibomdrüsenbehandlung oder BlephEx)

Jede Behandlung verfolgt grundsätzlich das Ziel, die Augenoberfläche zu beruhigen, die natürliche Tränenproduktion zu unterstützen und die Entzündungsprozesse zu kontrollieren. Dabei sollte die Behandlung stets auf die langfristige Stabilisierung des Tränenfilms abzielen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

Glücklicherweise steht heute eine breite Palette an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, um die Beschwerden zu lindern und die Augenoberfläche zu schützen. Die Wahl der richtigen Methode hängt stark von der individuellen Ursache und dem Schweregrad des Sicca-Syndroms ab.

BehandlungsmethodeZiel & BeschreibungBeispiele & Wirkstoffe
Allgemeine BehandlungenVerbesserung der Funktion der Meibom-Drüsen (produzieren den öligen Filmanteil) und Linderung von Entzündungen.Warme Kompressen, Lidrandpflege (spezielle Reinigungstücher), Behandlung einer Blepharitis.
TränenersatzmittelSchnelle Befeuchtung und Linderung akuter Reizungen; Stabilisierung des Tränenfilms.Augentropfen oder Gele, oft mit Hyaluronsäure. (Konservierungsmittelfreie Varianten bei chron. Nutzung empfohlen).
Innovative VerfahrenProfessionelle Tiefenreinigung der Lidränder bei hartnäckigen Fällen oder verstopften Drüsen.BlephEx®-System (entfernt Ablagerungen mechanisch), Meibomdrüsenbehandlung.
NachbehandlungSicherung des langfristigen Therapieerfolgs und Anpassung der Maßnahmen.Regelmäßige augenärztliche Kontrollen, ggf. Anpassung der Medikation.

Allgemeine Behandlungen

Die Pflege der Lidkanten, mit warmen Kompressen oder speziellen Reinigungstüchern, hilft, die Funktion der Meibom-Drüsen zu verbessern. Diese Drüsen produzieren den öligen Anteil des Tränenfilms. Bei einer Störung kommt es schnell zur Verdunstung der Tränenflüssigkeit.

Auch die Behandlung von begleitenden Lidrandentzündungen (Blepharitis) gehört zur Basistherapie.

Tränenersatzmittel

Künstliche Tränen befeuchten die Augenoberfläche, stabilisieren den Tränenfilm und lindern akute Reizungen. Moderne Präparate enthalten Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, die das Auge  benetzen und lang anhaltend schützen.

Je nach Bedarf stehen Tropfen mit unterschiedlicher Viskosität zur Verfügung. Sie können leicht flüssig, aber auch gelartig sein.

Für chronisch Betroffene gibt es auch konservierungsmittelfreie Varianten, die besonders gut verträglich sind und auch langfristig angewendet werden können.

Innovative Verfahren (z. B. BlephEx)

In ganz bestimmten Fällen kann eine professionelle Lidrandreinigung mit dem BlephEx®-System der für Sie richtige Weg sein. Dabei werden die Lidränder unter lokaler Betäubung sanft, aber effektiv gereinigt, um entzündungsfördernde Ablagerungen zu entfernen. 

Dieses Verfahren ist besonders bei Patienten mit wiederkehrender Lidrandentzündung oder verstopften Meibomdrüsen empfehlenswert. In Kombination mit einer konsequenten Nachbehandlung lassen sich langfristige Verbesserungen erzielen.

Nachbehandlung

Die Behandlung endet nicht mit der ersten Linderung. Haben Sie chronische Beschwerden, ist eine regelmäßige Kontrolle notwendig, um den Therapieerfolg zu sichern und die Maßnahmen an veränderte Bedürfnisse anzupassen.

Auch eine schrittweise Anpassung der Medikation kann notwendig sein, ebenso wie die Einbindung weiterer Fachärzte bei systemischen Grunderkrankungen.

Diagnostik trockener Augen

In der augenärztlichen Praxis werden unter anderem der Tränenfilm analysiert, die Lidkanten inspiziert und mithilfe spezieller Färbungen mögliche Schäden an der Augenoberfläche sichtbar gemacht. 

Der sogenannte Break-Up-Time-Test (BUT) misst, wie schnell der Tränenfilm nach dem Blinzeln reißt. Ergänzend kann eine Meibographie durchgeführt werden, um die Funktion der Meibomdrüsen zu beurteilen. 

Die Ergebnisse dieser Untersuchungen ermöglichen eine individuelle Therapieplanung, die genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.

Verlauf und mögliche Komplikationen

Unbehandelte trockene Augen bergen das Risiko, sich zu einer chronischen Erkrankung zu entwickeln. Es beginnt mit anhaltenden Beschwerden wie Rötung, Brennen und Sehstörungen. Im weiteren Verlauf kann es jedoch zu kleinen Hornhautverletzungen, Entzündungen oder sogar zu dauerhaften Schäden der Augenoberfläche kommen. 

Die Lebensqualität der Betroffenen ist oft stark eingeschränkt. Handeln Sie frühzeitig und lassen Sie sich fachärztlich beraten.

Wie beugt man trockenen Augen vor?

Vorbeugung beginnt im Alltag. Wenn Sie regelmäßig am Bildschirm arbeiten, achten Sie bewusst auf das regelmäßige Blinzeln und gönnen Sie Ihren Augen regelmäßige Sehpausen. Halten Sie das Raumklima angenehm und vermeiden Sie zu trockene Luft.

Beim Aufenthalt im Freien schützen Sie Ihre Augen vor Wind, Kälte oder starker UV-Strahlung mit einer geeigneten Sonnenbrille. 

Auch der Verzicht auf Rauchen und eine ausgewogene Ernährung mit entzündungshemmenden Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren können sich positiv auf Ihre Augengesundheit auswirken. 

Trockene Augen in St. Gallen behandeln lassen

In unserer augenärztlichen Praxis in St. Gallen stehen wir Ihnen mit langjähriger Erfahrung und modernsten diagnostischen Möglichkeiten zur Seite. Wir nehmen uns Zeit, die Ursache Ihrer Beschwerden genau zu analysieren und gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan zu entwickeln. 

Vereinbaren Sie gerne einen Termin. Wir freuen uns darauf, Sie in unserer Praxis begrüßen zu dürfen.

Dr. med. (H) Richard Nagy

Dr. med. (H) Richard Nagy ist ein erfahrener Facharzt für Augenheilkunde mit fundierter Ausbildung und internationaler Spezialisierung. Seine medizinische Laufbahn führte ihn an renommierte Kliniken in der Schweiz, Grossbritannien und den USA.

Er vereint höchste fachliche Kompetenz mit einem ausgeprägten Einfühlungsvermögen – Eigenschaften, die seine Patienten besonders an ihm schätzen.

Hier können Sie mehr über Dr. Richard Nagy erfahren.
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